Interview April 2nd, 2024 ERP Transformation und Value Management Pt. 2 - Exklusives Interview mit Lars Krüger und Niko Sioulvegas
Thomas Teichmann
Thomas Teichmann

Herzlich willkommen zum zweiten Teil unseres faszinierenden Interviews mit Niko Sioulvegas, Partner bei BearingPoint, sowie Lars Krüger, Senior Manager Business Development von BearingPoint Deutschland. Im ersten Teil haben wir bereits Einblicke in die aktuellen Schwerpunkte von BearingPoint, speziell im Bereich der ERP-Transformationen und des Value Managements, erhalten. Wir haben wertvolle Einblicke in bewährte Praktiken, Herausforderungen und den ganzheitlichen Ansatz von BearingPoint bei Transformationsprojekten erhalten.

Ohne weiteres, lassen Sie uns eintauchen und mehr über die Innovationen und Best Practices im ERP-Umfeld von BearingPoint erfahren. Viel Spaß beim Lesen!

Wie stellst du sicher, dass ERP-Transformationen nicht nur aktuelle Anforderungen erfüllen, sondern auch die zukünftigen Anforderungen der Unternehmen gerecht werden? Wie gehst du mit Unsicherheiten in Bezug auf zukünftige Technologietrends um?

Niko:

Mit den Trends ist das so eine Sache. Wenn Du Dir beispielweise die Trends im Retailbereich ansiehst, das beginnt im Bereich der Konnektivität wie Cashfree Retail, Omnichanneling, Blockchain Shopping über Globalisierung wie Nearshore, Curated Shopping, Local Commerce, bis hin zur Mobilität und Neo-Ökonomie wie Zero Waste Packaging etc. dann wird die Thematik beliebig komplex. Dazu sollten wir als Managementberatung und Consultingfirma im besten Fall immer zwei Schritte vom Wissen her im Voraus sein. Ob sich ein Trend tatsächlich durchsetzen wird und auch nachhaltig ist, das Wissen wir eben auch nicht. Orakeln können und wollen wir nicht. Allerdings arbeiten wir eng mit entsprechenden Instituten zusammen, sodass wir versuchen die Thematiken richtig einzuschätzen, um Empfehlungen und Lösungswege aufzuzeigen. Auch für uns gilt Fokussierung. Um sicherzustellen, dass Transformationen zukünftige Anforderungen erfüllen, ist Flexibilität entscheidend. Das Einbeziehen von agilen Methoden und regelmäßige Überprüfungen der Systeme helfen, sich an neue Anforderungen anzupassen. Um mit Unsicherheiten bezüglich zukünftiger Trends umzugehen, ist es wichtig, eine Architektur zu wählen, die Erweiterungen und Integrationen ermöglicht, um neue Technologien nahtlos einzubinden.

Niko Sioulvegas
Kontaktinformationen
Niko Sioulvegas | Partner BDM
BearingPoint | Speicherstrasse 1 | 60327 Frankfurt am Main
+49 69 13 02 24 507 | nikolaos.sioulvegas@bearingpoint.com
LinkedIn Profil | BearingPoint

Es gibt bei der Auswahl von Software-Tools grundsätzlich zwei Philosophien: Best-of-breed (für jeden einzelnen Zweck die am besten passende Software/Insellösung) oder All-in-one (eine Software-Lösung, die alle notwendigen Applikationen enthält, Procurement Suits). Welche Philosophie verfolgst du bzw. BearingPoint?

Lars:

Grundsätzlich geht es darum, die individuellen Bedürfnisse eines Unternehmens zu verstehen, aus denen sich dann Fragestellungen ergeben. Warum wird eine neue Software benötigt? Was sind die spezifischen Anforderungen? Welches Ziel beziehungsweise welche Strategie verfolgt das Unternehmen damit? etc. Damit einhergehend müssen wir uns ein Bild von der existierenden Systemlandschaft machen. Auf Basis dieser Informationen erarbeiten wir zusammen mit dem Kunden ein Zielbild.

Best-of-Breed-Lösungen können für bestimmte kritische Prozesse oder spezialisierte Anforderungen sehr leistungsfähig sein. Sie bieten oft eine höhere Funktionalität und Spezialisierung für einen bestimmten Zweck. Hierbei kann man die besten verfügbaren Tools für spezifische Anforderungen auswählen, um die Effizienz und Leistung zu maximieren.

Allerdings bringt eine All-in-One-Lösung oft nahtlose Integration und eine zentralisierte Plattform mit sich, was die Verwaltung und den Datenfluss erleichtern kann. Diese Lösungen können eine breite Palette von Funktionen abdecken und eine einheitliche Benutzeroberfläche bieten, was die Benutzerfreundlichkeit verbessert.


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Was ich nicht damit zum Ausdruck bringen möchte, ist, dass die eine Philosophie falsch und die andere richtig ist. Es gilt zu bewerten, wie eine maßgeschneiderte Lösung zur Aufgabenstellung eines Unternehmens aussehen kann. Das kann eine ausgewogene Mischung aus Best-of-Breed-Funktionalität und der Integration innerhalb einer All-in-One-Plattform sein. Die Flexibilität, die aus der Kombination beider Ansätze resultiert, ermöglicht es, die Stärken verschiedener Tools zu nutzen und gleichzeitig eine effiziente und gut integrierte Systemlandschaft zu schaffen.

Lars Krüger
Kontaktinformationen
Lars Krüger | Senior Manager BDM
BearingPoint | Altrottstraße 31 | 69190 Walldorf
+49 17 56 17 42 15 | lars.krueger@bearingpoint.com
LinkedIn Profil | BearingPoint

Zum Abschluss für unsere Leser, die möglicherweise in ähnlichen Transformationsprozessen involviert sind, welche bewährten Praktiken oder Ratschläge würden Sie empfehlen, um eine erfolgreiche ERP-Transformation und effektives Value Management zu gewährleisten?

Niko:

Sicherlich muss jedes Unternehmen für sich individuell betrachtet werden. Grundlegend hat sich gezeigt, dass die folgenden Punkte, auch wenn sie jeder bereits gehört hat, zeigt sich doch aus der Praxis, dass man diese wie ein Mantra wiederholen muss, um die Voraussetzung für eine erfolgreiche Transformation zu schaffen.

1. Es fängt mit der Auswahl des richtigen Partners an

Die Auswahl eines qualifizierten Partners ist von entscheidender Bedeutung. Dieser sollte nicht nur technische Expertise, sondern auch Erfahrung in ähnlichen Transformationsprojekten sowie der Industrie und ein Verständnis für das Value Management mitbringen.

2. Management-Engagement

Das Engagement der Führungsebene ist von entscheidender Bedeutung. Führungskräfte müssen nicht nur die Vision der Transformation klar kommunizieren, sondern auch aktiv daran teilnehmen und die Mitarbeiter motivieren.

3. Ganzheitliches Verständnis der Geschäftsprozesse

Ein tiefgreifendes Verständnis der bestehenden Geschäftsprozesse ist entscheidend. Vor Beginn der Transformation sollten alle Beteiligten die Prozesse verstehen, um eine effektive Anpassung und Optimierung zu ermöglichen.

4. Value Management mit klaren Zielsetzungen und Messgrößen

Definieren Sie klare Ziele für die Transformation und legen Sie Messgrößen fest, um den Fortschritt zu überwachen. Dies ermöglicht es, den geschaffenen Wert zu quantifizieren und sicherzustellen, dass die Ziele erreicht werden.

5. Seriöse, offene und transparente Kommunikation ist entscheidend

Sorgen Sie dafür, dass alle Beteiligten regelmäßig über den Fortschritt informiert werden. Das schafft Vertrauen.

6. Agile Methoden anwenden

Agile Methoden, wie z. B. Scrum können die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Prozesse während des Transformationsprozesses verbessern. Dies ermöglicht es, schnell auf Änderungen zu reagieren und inkrementelle Fortschritte zu erzielen.

7. Präziser Ressourceneinsatz

Ein präziser Ressourceneinsatz ist ebenfalls entscheidend. Stellen Sie sicher, dass die notwendigen Ressourcen vorhanden sind, um die wertbasierten Teilprojekte erfolgreich umzusetzen.

8. Change Management

Veränderungen können Widerstand hervorrufen. Ein effektives Change-Management-Programm ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass Mitarbeiter die Transformation akzeptieren und aktiv daran teilnehmen.




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